Für amerikanische Ordnungsfreaks – The Container Store

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Aufgrund meiner doppelten Staatsbürgerschaft, werde ich oft gefragt, wem die Amerikaner am ehesten ähneln. Deutschen oder Franzosen? Meine Antwort variiert extrem! So einfach ist es nicht, aber in Sachen Zeitwahrnehmung und Ordnung stehen sich Deutschen und Amerikaner auf jedem Fall ganz nah. Ein gutes Beispiel für Ordnungsliebe stellt der amerikanische Händler Container Store dar.

The Container Store, eine amerikanische Firma für amerikanische Ordnungsfreaks

Vor kurzem habe ich meinen Mann zum nächsten Container Store geschleppt. Eins müssen Sie unbedingt wissen: Container Store war mein Lieblingsladen in den USA, als ich hierher gezogen bin. Dort habe ich alles gefunden, was ich früher bei IKEA gekauft habe. Nur in besser und schöner, auch wenn es teurer ist.

Ich bin der Ansicht, dass Container Store, eine reine amerikanische Firma, eigentlich deutsch sein sollte.  Dort findet man alles um auf-zu-räu-men und zu or-ga-ni-sie-ren. Kisten aus Pappe, Karton, Plastik, Metall. Dosen für die Küche, das Bad, das Büro, Werkzeuge oder zur Dekoration. Mülleimer in sehr groß, groß, mittelgroß oder ein bisschen groß. Klein und super klein gibt’s natürlich auch. Regale oder Regalsystem. Ehrlich, deutscher geht’s eigentlich nicht. Und eben wegen des Regalsystems sind wir zu Container Store gefahren. 2 Stunden später waren wir einige hunderte von Dollars leichter, hatten aber ein komplettes System an Regale, Körbe, Schuhablage und Besen-Hänger samt Installation für unsere Speisekammer gekauft.

Was oder wer ist The Container Store?

Wie gesagt, ist The Container Store eine amerikanische Firma und steht für den Verkauf von individuell gestalteten Schrank- und Regalsystemen. 1978 in Texas gegründet, sie ist heute immer noch in den Händen der Co-Gründer, auch wenn deren Anteile nach dem Börsengang in 2013 kleiner geworden ist. 5.000 Mitarbeiter in 70 Standorte haben 2014 zu einem Umsatz von ca. $ 750 Mio. beigetragen. The Container Store verkauft 271 verschiedene Aufbewahrungsdose für Lebensmittel, hat außerdem 77 unterschiedliche Kleiderbügel und nicht weniger als 57 Artikel, um lästige Kabel zu organisieren. Keine Sorge, ich habe nicht selber nachgezählt, sondern es in der Presse gefunden. Hört sich das nicht wunderbar deutsch an?

In den USA vertreibt Container Store als einziger US-Retailer die Aufbewahrungssysteme von Elfa, einer schwedischen Firma. Auch die könnte mit ihren intelligenten Lösungen für Stauraum glatt als deutsch durchgehen. Schweden, ohne IKEA, hat mich doch in den USA eingeholt! Die Produktpalette von Elfa umfasst ausziehbare Körbe, Regalsysteme aus Stahl und Holz und maßgefertigten Schiebetüren. Genial sage ich nur! Elfa-Regalsysteme sind nicht nur die Top-Seller von Container Store sondern auch sehr profitabel. Ja, das glaube ich gern.

Beispiel Elfa Regelsystem

Container Store – teurer aber besser als IKEA

Das Einrichten unserer 5 qm großen Speisekammer hat ca. $ 1.000 gekostet, davon $ 200 für die Installation.  Dafür haben wir eine ausgezeichnete, individuelle Beratung im Laden bekommen. Nach einem ausführlichen Gespräch hatte der Berater alles um einen Plan erstellen zu können. Während er daran arbeitete, sind wir durch den Laden gelaufen, ausgestattet mit einer elektronischen Alarm, genau so wie die von VaPiano, die dann vibriert, wenn die Pizza fertig ist. 30 Minuten später hatten wir konkrete Vorschläge. Nach einigen Hin- und Her stand die Speisekammer fest, zusammen mit einem Kostenvoranschlag. Keine Woche später war sie installiert. Dass wir Sonntag spät nachmittag im Laden waren, und die Installation am Samstag danach abgeschlossen wurde, erwähne ich nur am Rande!

Insights aus Bloomberg BusinessWeek

Lustiger Weise, kurz nach unserem erfolgreichen Samstagseinkauf, hat Container Store es auf dem Titel von Bloomberg BusinessWeek geschafft. Eine sympathische Firma, aus meiner amerikanischen Ost-Küsten Perspektive gesehen. Kip Tindell, der CEO, ist ein Ordnungsfreak und ein außergewöhnlicher Manager. Er führt seine Firma nach dem “Foundation Principles”, dessen Namen er sogar schützten ließ: Zahle deine Angestellten gut, behandle sie respektvoll, betrachte Kunden und Lieferanten wie Familie und hab’ Spaß.

Container Stores Angestellten verdienen im Schnitt $ 48.000 jährlich, es ist doppelt so viel wie das Durchschnittsgehalt in der Branche. Sie bleiben überdurchschnittlich lange im Unternehmen und die Fluktuationsrate liegt bei nur 10%. Gehaltserhöhungen in Höhe von 8% sind keine Seltenheit. Container Store liegt auch viel Wert auf die Qualität seiner Mitarbeiter. Im ersten Jahr bekommt jeder neuer Mitarbeiter 263 Training-Stunden!

Container Store, leider noch nicht in Deutschland

So deutsch diese Firma sein kann, leider gibt es Container Store noch nicht in Deutschland. In einem Laden werden 10.000 Artikel zu einem Durchschnittspreis von $ 8 verkauft. Also weit weg vom Elfa Regalsystem. CEO Tindell bringt es auf dem Punkt “Wir verkaufen leere Dosen”. Leere Dosen gibt es überall und nicht nur bei IKEA. Aber 50% dieser Dosen kann man nur bei Container Store finden.

Im hochpreisigen Segment hat die Handelskette gewiss Chancen. Neben Aufbewahrungssysteme verkauft Container Store genug Saisonartikel, um für eine breite Zielgruppe attraktiv zu sein. In den USA ist der typische Container Store Kunde eine Frau mit Hochschulabschluss und einem durchschnittlichem HHNE von $ 110.000. Sie gibt ca. $ 60 pro Besuch aus. 30% der Kunden kommen 4x im Jahr und tragen zu 83% des Umsatzes bei. Passt schon für mich, obwohl ich ganz sicherlich kein Ordnungsfreak bin.

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4 Comments

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    1. says: Catherine

      Schön wär’s. Zumindest in Frankreich und Deutschland kenne ich nichts vergleichbares. IKEA vielleicht, zumindest ein bißchen.

      1. says: Vanessa

        Ok danke. Habe eben gerade die Home Edit Show auf Netflix entdeckt. 😂
        Schönen Abend!!